Das Vollzeit-Teilzeit-Modell
Lena liebt den Vertrieb. Schon seit dem Studium ist sie bei ebm‑papst in Mulfingen. Inzwischen zählt sie elf Jahre. Zwei mehr als ihr Mann Tobias, Softwareentwickler bei ebm‑papst. Als Lena 2022 schwanger wurde, beschlossen sie gemeinsam: „Wir gestalten unser Familien- und Berufsleben nach unseren Wünschen und Stärken.“ So nahm Lena nach der Geburt ihres Sohnes Henrik ein halbes Jahr Elternzeit und Tobias weitere zehn Monate. Mit einem Monat Überschneidung, um den Übergang für Henrik sanft zu gestalten.
Danach stieg Lena wieder Vollzeit als Business Development Managerin ein. Statt Geschäftsreisen standen in den ersten Wochen morgens und abends noch Terminblocker für das Stillen im Kalender. „Das hat wunderbar funktioniert“, blickt Lena freudig zurück.
Doch während Vorgesetzte und Kolleg:innen Lena und Tobias unterstützten, ernteten sie andernorts viel Unverständnis und Skepsis. Am meisten störte Lena, dass ihr Mann bei manchen Leuten gar keine Option zu sein schien. Die dachten eher an die Oma oder eine Nanny für die Kinderbetreuung. Oder fragten, in welchem Job man es sich als Mann leisten könne, so lange Elternzeit zu nehmen. „Frauen stellt man diese Frage nicht“, ärgert sich Lena.